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Sprache der Pflanzen

Tipp von Redaktion
Zurück zur Natur! Danach sehnen sich heute viele Menschen - vor allem in den Industrienationen. In einer Zeit, die geprägt ist von immer mehr Stress und Burn-out wollen viele Menschen zurück zur Natur; Spaziergänge und Entdeckungstouren wirken nachweislich beruhigend auf die immer häufiger privat und beruflich belastete Seele. Die Natur ist für uns selbstverständlich, ihre fortschreitende Zerstörung durch den Menschen wird da gern ignoriert. Stirbt die Natur, wird auch der Mensch nicht überleben. Doch wie funktioniert die Natur? Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Sprache der Pflanzen. Pflanzen haben keine Nervenfasern, kein Gehirn, keine Muskeln. Sie haben keinen Kehlkopf und keinen Mund und doch sind sie erfindungsreich und mitteilsam. Sie können sogar die Feinde ihrer Feine anlocken! Die moderne Wissenschaft versucht ihre Tricks zu entschlüsseln und zu begreifen.

Pflanzen senden Botschaften aus


Wären die Botschaften der Pflanzen akustisch wahr zu nehmen, gäbe es in Wald und Flur ein gewaltiges Stimmengewirr. Doch Pflanzen bedienen sich anderer Methoden - ihre Mitteilungen basieren auf Optik und Chemie. Ein Beispiel ist die Brennnessel. Durch ihr Äußeres sendet sie eine deutliche Warnung aus sie nicht zu berühren oder als Nahrung zu verwenden. Zur Blütezeit verändern sich die Pflanzen - sie werden bunt und werben mit verschiedenen Düften und Nektar um Insekten anzulocken. Ist das eine Kommunikation die wir verstehen? Auf jeden Fall. Die Pflanze nutzt ihre natürlichen Eigenschaften um so mit anderen Lebewesen - hier Insekten - in eine Art "Kontakt" zu treten.

Zum Schutz haben Pflanzen Dornen - weil das oft nicht ausreicht um sich zu schützen, werden chemische Signale ausgesendet, quasi "Klagerufe" die man sogar mit dem Satz "ich werde verzehrt!" übersetzen kann. Es gibt Pflanzen die sogar mitteilen können, von wem sie "gefressen" werden. Damit werden die natürlichen Feinde ihrer Feinde "aktiviert".

Die Erhaltung der eigenen Art


Wozu dient die Pflanzenkommunikation? Natürlich zur Erhaltung der eigenen Art, aber auch dem eigenen Schutz. Zur Blütezeit senden die Pflanzen nicht nur Botschaften an Insekten, sondern auch Vögel oder Fledermäuse um sie mit Pollenkörnern oder Nektar anzulocken. So werden die Pollen übertragen. Will eine Pflanze "bestäubt" werden muss sie auffallen, es sei denn sie nutzt als Transportmittel für die Pollen Wind und Wasser. Die meisten Pflanzenarten werden von Insekten und Käfern bestäubt. Die Farben, die Düfte etc. ziehen viele Insektenarten an - es gibt aber auch Pflanzen die nur eine einzelne Art anziehen, die aufgrund ihrer Eigenschaften wie Körperbau etc. für diese jeweilige Art geeignet ist. Spätestens jetzt wird klar welche Konsequenzen das zur Zeit anhaltende Bienensterben hat! Pflanzen können sich auch gegen "Angriffe" wehren - Tabakpflanzen haben die Fähigkeit ein Gift auszuscheiden um sich gegen Raupenbefall zu verteidigen.

Schutzmechanismen

Es gibt viele signifikante Merkmale, die zum Schutz einer Pflanze bestimmt sind. Bei einigen Pflanzen ist es die äußere Erscheinung. Hat eine Pflanze Dornen, Stacheln oder Haare hält das viele Weidetiere vom Verzehr ab. Die Brennnesseln brennen - wie der Name schon sagt - weil sie bei Berührung eine Substanz freisetzen die in die Haut eindringt und zu Brennen und Hautrötungen führt.

Eine andere Art der Wehrhaftigkeit von Pflanzen sind ihre Blätter - fest, spitz oder scharf. Ebenso werden abstoßende Gerüche erzeugt oder sogar Giftstoffe. Beispiel: Die Herbstzeitlose, ein Liliengewächs produziert das Zellgift Colchicin, das zu schweren Durchfällen führt und in extremen Fällen auch zu Schock bzw. Herz- und Kreislaufversagen führen kann, wenn es gegessen wird. Gewürzpflanzen wie z.B. Majoran produzieren ätherische Öle die potentielle Fressfeinde abschrecken.

Eine besondere Strategie der Tabakpflanzen

Tabakpflanzen werden gern von den Larven der Nachtschmetterlinge befallen. Um diesen Befall zu begrenzen, senden sie nur nachts ein ganz bestimmtes chemisches Signal aus. Sie "teilen mit", dass sie von Raupen (Heliothis virescens) befallen sind. Dieses Signal ist nur für die weiblichen Falter derselben Art bestimmt. Denn die suchen geeignete Tabakpflanzen für ihre Brut, die noch nicht befallen sind. Das hat Vorteile für beide "Seiten" - der Tabakpflanze bleibt weiterer Befall erspart. Denn die weiblichen Falter sind immer auf der Suche nach unbefallenen Pflanzen.

Schädlinge verraten sich durch ihren Speichel

Welche Duftstoffen die Pflanzen produzieren, wird durch die Bedrohung, also den jeweiligen Schädling bestimmt.. Wenn ein Schädling einmal Kontakt hatte, wird sein Speichel "analysiert" und der Schädling "registriert". Durch das Anfressen eines Blattes kommt der Speichel des Schädlings (z.B. Raupe) mit der Pflanze in Kontakt. Durch aktivierte Gene wird dann ein genau auf den Schädling abgestimmter Geruch erzeugt der den Räuber abschreckt. Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es auch eine Art von "Kommunikation" benachbarter Pflanzen gibt - quasi ein biologisches Frühwarnsystem. Ob das auch über größere Entfernungen möglich ist, steht noch nicht fest. Fest steht, die Sprache der Pflanzen ist bisher nur in Teilen entschlüsselt.

Fest steht, die Sprache der Pflanzen ist bisher nur in Teilen entschlüsselt. Geben wir der Wissenschaft ausreichend Zeit, mehr Erkenntnisse zu gewinnen indem wir die Umwelt pfleglicher behandeln. Damit sichern wir auch die Zukunft der Menschheit.
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